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In memory o fthe dead and survivors of th "Landgraf" forced labor camp of Auto Union AG/Chemnitz and the Flossenbürg satellite camp
In memoria dei morti e dei sopravvissuti dei campo die lavora fzato “Landgraf” dell Auto Union AG/Chemnitz e del campo esterno Flossenbürg
Durch den von Deutschland angezettelten 2. Weltkrieg wurde das beherrschte Territorium größer und es erhöhte sich ebenfalls die Zahl der Konzentrationslager sowie die der darin Inhaftierten. Die Anzahl der KZ-Häftlinge stieg von August 1939 von etwa 21.000 bis zum Jahresbeginn 1942 auf 80.000.1 Im Juli 1942 befanden sich bereits 98.000 und im August schon 115.000 Inhaftierte in den Konzentrationslagern.2 Dabei änderte sich nicht nur die nationale, sondern auch die soziale Zusammensetzung der Häftlinge grundlegend: Deutsche Häftlinge, vor dem Krieg fast die einzigen in den Lagern, wurden zu einer immer noch bedeutsamen Minderheit, Ausländer bildeten nun die große Mehrheit. Bei den Inhaftierten handelte sich es meist um jüdische Bürger aus den überfallenen Ländern.
Dieses wachsende Potential an Menschen wurde zum Einsatz in der Kriegsproduktion für den "Endsieg" eingesetzt. Einen ersten Hinweis über diese "Sklavenarbeit" findet man beim Reichsjustitzminister Otto Thierack, als Notiz aus einer Beratung mit Göbbels.: "Vernichtung durch Arbeit", vom 14. September 1942. Am 15. September 1942 kam es zur Vereinbarung zwischen dem SS -Wirtschafts-und Verwaltungshauptamtes (SSWVHA) und dem Rüstungsministerium über die Verwendung von KZ Häftlingen zwischen Oswald Pohl (Chef WVHA) und dem Minister für Rüstungs-und Kriegsproduktion, Albert Speer. Am 22. 09. 1942 kamen Hitler, Himmler und Speer überein, KZ Häftlinge durch die SS an Industriebetriebe zu "vermieten".
Weil der Bedarf an Arbeitskräften in den Rüstungsbetrieben nicht mit Zivilarbeitern gedeckt werden konnte und immer mehr Soldaten für die Wehrmacht aus den Betriebsbelegschaften rekrutiert wurden, kam es bereits ab Ende 1942 bis zum Kriegsende zum systematischen Einsatz von KZ-Häftlingen in der Kriegswirtschaft.
Mit der Schaffung des SS-Wirtschafts-und Verwaltungshauptamtes am 1. Februar 1942 verdiente die SS in ihren eigenen Unternehmungen sowie durch den Einsatz und die Überstellung von Häftlingen in die Rüstungsproduktion und damit die schonungslose Ausbeutung der KZ-Häftlinge ganz besonders. Dank der Häftlinge wurde die SS zum zahlenmäßig „zweitgrößten“ Arbeitgeber im NS-Regime. Sklavenarbeit, Menschenverachtung, Demütigung, schlechte und ungenügende Ernährung, völlig unzureichende medizinische Betreuung, schlechte Bekleidung und Gewalt in den bestehenden Außenlagern der KZ-Stammlager eskalierte insbesondere von Januar bis zur Befreiung im April/ Mai 1945 weiter.
In Chemnitz sowie in Siegmar-Schönau, damals noch eine selbständige Stadt, gab es 1944/45 ein KZ-Außenlager. Bis Ende des Krieges produzierte die Auto Union AG in zwei Werkhallen der Wanderer Werke AG für die Rüstung. Das Hauptwerk befand sich an der heutigen Jagdschänkenstraße. Das Wohnlager für ausländische Arbeitskräfte mit dem Namen "Landgraf" wurde 1942 in Siegmar-Schönau zwischen heutiger Jagdschänkenstraße und Anton-Günther-Straße in der Nähe der Neefestraße errichtet. In diesem Lager waren die Zwangs-und Westarbeiter sowie Kriegsgefangene mit Stacheldrahtzaun und vier Wachtürmen in Baracken getrennt untergebracht. Hier trafen am 10.September 1944 400 männliche, jüdische Häftlinge aus Polen und einigen anderen europäischen Ländern ein. Es entstand ein Außenlager des KZ Flossenbürg.
Am 11. September 1944 versuchten die Alliierten durch einen Bombenangriff die Rüstungsproduktion der AutoUnion AG zu stoppen. Das Werk in Siegmar wurde stark getroffen und 85 Arbeitskräfte,
darunter 40 Ausländer, kamen ums Leben. Die Häftlinge aus Polen, die direkt aus dem KZ Auschwitz kamen, setztemangleich bei der Beseitigung der Bombenschäden ein. Nach einigen Tagen war die Rüstungsproduktion
wieder im Gange. So erfolgte der Häftlingseinsatz Wohnlager “Landgraf” weiter für die Fertigung von Teilen des für den Wehrmacht-Panzer „Tiger“ bestimmten Maybach-Motors HL 230 sowie von LKW-Getriebeteilen.4 Im November 1944 kamen noch 50 ungarische Häftlinge zur Verstärkung. Im Außenlager Siegmar Schönau starben sechs Häftlinge. Die Todesursachen wurden noch nicht erforscht. Der körperliche Zustand der Häftlinge war durch die schwere Arbeit und minderwertige Nahrung katastrophal. Am 10. Dezember 1944 erfolgte die Auflösung des Außenlagers und die Häftlinge gingen im Fußmarsch über Grüna nach Hohenstein-Ernstthal in ein Barackenlager auf dem Schützenplatz.
Um den Ausfall der Rüstungsproduktion zu minimieren, wurde durch die Auto Union AG die Fertigung von Panzermotoren in der während des Krieges stillgelegten Textilfabrik Laurenz & Wilde in Hohenstein-Ernstthal, Antonstraße 4, durch die Häftlinge weitergeführt.
In Sachsen gehörten zum Auto-Union Konzern noch je ein Außenlager in Zwickau, Hohenstein-Ernstthal, Zschopau, Oederan und Wilischthal. Insgesamt waren in diesen Rüstungsbetrieben 3.220 KZ-Häftlinge und tausende Fremdarbeiter sowie Kriegsgefangene tätig. Durch die Verlagerung der Panzermotoren-Produktion von Siegmar-Schönau nach Leitmeritz (Litomerice) entstand das größte Außenlager des KZ Flossenbürg
mit ca. 18.000 Häftlingen; wobei um die 4500 Menschen zu Tode kamen. Weitere 3.500 Häftlinge, die das Arbeitspensum in Leitmeritz nicht mehr schafften, schickte man zurück in die Stamm-KZ, was für die Mehrheit den sicheren Tod bedeutende.
In der Konzerngeschichte gab es nicht nur den Fahrzeugbau für friedliche Zwecke, und die Auto-Union war nicht nur ein guter Arbeitgeber, sondern hatte an der Rüstung durch Einsatz von Ausländern gut verdient.
Die Konzernleitung befand sich in der Scheffelstraße, gegenüber des jetzigen VW-Werkes. Die Chefs der Konzernleitung setzten sich rechtzeitig mit ihren Familien in die amerikanisch besetzte Zone ab und nahm auch Dokumente und Patente der Auto Union AG mit.
Am 12. Februar 1945 wurden acht schwangere Frauen in das KZ Ravensbrück zur Entbindung überstellt. Was aus ihnen und den Säuglingen geworden ist, konnte nicht geklärt werden. ss
| Land | Name | Vorname | geboren am: |
|---|---|---|---|
| Italien | Berghignan | Elda | 19.04.1920 |
| UdSSR | But | Katharina | 07.09. 1912 |
| Polen | Grelewicz | Jagielska | 31.01. 1910 |
| Italien | Mandorino | Giovanna | 16.05. 1922 |
| Polen | Mizera | Rosalia | 09.03. 1921 |
| Italien | Romano | Carlotta | 05.03. 1921 |
| Italien | Vodopivec | Valina | 28. 12. 1913 |
| UdSSR | Zarolowska | Dzenka | 11.09. 1915 |
Nachweisbar sind zwei Frauen an den Folgen schlechter Lebensbedingungen in den Astra Werken verstorben.
| Land | Name | Vorname | geboren am | gestorben am |
|---|---|---|---|---|
| Polen | Palszynska | Katarsina | 08.04. 1907 | 11.04. 1945 |
| Polen | Medrek | Janina | 24.06. 1924 | 20.02. 1945 |
Quelle für die drei Listen: Auswertungen Arbeitsgruppe
In der Nacht vom 12. zum 13. April marschierten die Häftlingsfrauen unter strenger Bewachung durch Chemnitz zum Güterbahnhof Hilbersdorf. Am 13. April 1945 wurden sie in vollkommen verschlossene Güterwagen zum KZ Leitmeritz in Tschechien transportiert. Der Güterzug hatte einen ganzen Tag und eine ganze Nacht auf dem Güterbahnhof Hilbersdorf gestanden, bevor die Fahrt begann. Es gab i den Waggons weder Sitzgelegenheiten noch Stroh. Die Häftlingsfrauen waren so eng zusammengepfercht, dass sie sich während der ganzen Fahrt nicht hinlegen konnten. Von Leitmeritz marschierten sie nach einer Woche zu Fuß nach Hertine, wo sie in einer Munitionsfabrik arbeiten mussten.
In den Nächten vom 13. bis 15. April 1945 übernachteten circa 700 polnische und ungarische Jüdinnen im 5. Stock, Werk I. Sie kamen aus dem Außenlager Penig des KZ Buchenwald und befanden sich auf einem Evakuierungsmarsch.
Ab 15. April: Weitermarsch über Burkhardtsdorf -Meinersdorf- Thalheim-Brünlos-Dorfchemnitz. Nah einer Marschpause weiter über Zwönitz - Kühnheide-Grünhain-Beierfeld- Schwarzenberg nach Johangeorgenstadt. Nach erneuter Pause wurde Sachsen in südliche Richtung verlassen. Weitermarsch bis in den Raum Taus(Domazlice)-Pilsen(Plzen)-Tauchau(Tachov) - Haid(Bor u Tachova), wo Ende April 1945 die Befreiung erfolgte.
In Chemnitz konnten 72 Frauen con der Kolonne fliehen und wurden nach Mittweida gebracht. Die Zurückgelassenen und Geflohenen wurden von amerikanischen Truppen befreit. Fluchten von Einzelpersonen und kleinen Gruppen sind durch Berichte der Überlebenden belegt.
Den organisierten Kampf gegen Nationalsozialismus und Krieg führten in den Astrawerken mindestens zwei deutsche und eine sowjetische Widerstandsgruppe. Obwohl Kontakte zwischen Deutschen und Ausländern bis auf betrieblich notwendige strengstens untersagt waren, beteiligten sich neben den aktiven Widerstandsgruppen auch andere Beschäftigte am Widerstan. Sie halfen mit Kleidung, Nahrungsmitteln und Tabak oder gaben Informationen übe den Kriegsverlauf weiter. Einer von ihnen war Richard Emmrich, der dafür am 09.02. 1945 in Dresden zum Tode verurteilte wurde. Während des Bombenangriffs auf Dresden am 13./14. Februar gelang ihm die Flucht aus der Haftanstalt Münchner Platz. Nach dem Ende des Krieges setzte er sich aktiv für den Aufbau der neuen politischen Strukturen bei der Astra Werke GmbH und in der Stadt Chemnitz ein.
(Quelle Staatsarchiv Chemnitz)
Die Behandlung der sowjetischen Zwangsarbeiter in der Astra Werke AG während der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurden in der Nachmittagssitzung am internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg am 22. Februar 1946 durch den Generalmajor Zorya verhandelt. Er verlas den Brief einer Mutter, die in den Astra Werken arbeitete. Bei ihrem gefallenen Sohn fanden Rotarmisten einen Brief, in dem sie über die unmenschliche Behandlung der ausländischen Arbeitskräfte schrieb.
“..Viele russische Frauen und Mädchen arbeiten in den Astra Werken. Man zwingst sie , vierzehn und mehr Stunden täglich zu arbeiten. Lohn erhalten sie natürlich keinen [genauer: Ostarbeiterinnen erhielten Lohn, KZ-Häftlinge nicht]. Zur Arbeit und zurück gehen sie unter Bewachung. Die Russen sind so erschöpft, dass sie buchstäblich zusammenbrechen. Sie werden häufig von der Wache aus gepeitscht. Sie haben kein Recht , sich über die Schläge oder schlechtes Essen zu beschweren..”
(Diesen Brief hatte keine Feldpolizei gefunden und somit sind der Mutter Represalien erspart geblieben. Solche Informationen an Wehrmachtsangehörige wurden von den NS-Behörden als “Wehrkraftzersetzung” bezeichnet und mit Zuchthaus oder KZ bestraft.)
Bereits im Mai 1945 nahmen 609 Beschäftigte die Fertigung von Buchungsmaschinen wieder auf. Auf der Grundlage des Abschnits IV des Potsdamer Abkommens über die Reparationsansprüche der Staaten der Antihitlerkoalition verfügte die Sowjetische Militäradministration (SMAD) die vollständige technische Demontage des Werkes II (Nach Wiederaufbau bis 1990 VEB Naplafa, Betrieb des Kombinates Textima) sowie die Entlassung der Direktoren Greve und Rebberdt, die für die Beschäftigung der Zwangsarbeiter, sowjetischen Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge verantwortlich gewesen waren.
Insgesamt waren im Bezirk Chemnitz im Januar 1942 5.800 ausländische Arbeitskräfte registriert, das entsprach circa 2% aller Beschäftigten. Zur selben Zeit betrug der Ausländeranteil in Sachsen 4%, reichsweit lag er bei 8%. Erste sowjetische Zivilarbeiter (Ostarbeiter) kamen in Chemnitz ab Mai 1942 zum Einsatz, einzelne sowjetische Kriegsgefangene in Siegmar-Schönau bereits im April 1942.
1944, auf dem Höhepunkt der deutschen Rüstungsproduktion, lag die Zahl ausländischer Arbeitskräfte im Raum Chemnitz bei etwa 38.000, davon etwa 15.000 Ostarbeiter. Sachsenweit kam inzwischen jede 8. Arbeitskraft aus dem Ausland. Im Stadtbezirk Chemnitz waren diese Arbeitskräfte in circa 130 Lagern, im Stadtumland zusätzlichee in etwa 70 Lagern untergebracht. In Chemnitz lag die Zahl der Rüstungsbetriebe in dieser Zeit bei etwa 40, und es gab noch weitere Betriebe, die direkt für die Wehrmacht produzierten.
Auffällig bei allen Meldungen der Betriebe an die IHK Chemnitz(Industrie- und Handelskammer) ist, dass in der Statistik die Kriegsgefangenen nicht gesondert ausgewiesen werden. KZ-Häftlinge waren im Stadtgebiet Chemnitz nur bei der Astra tätig.
Für den 04.03. 1945 gibt es verschiedene Statistikbogen von der IHK. Einmal wurden 25 Firmen bzw. 30 Firmen betrachtet, in letztere Erhebung waren auch die Betriebe der Stadt Siegmar-Schönau einbezogen. Damit waren insgesamt 6.030 Zwangsarbeiter statistisch erfasst., die Anzahl der Arbeiter und Angestellten insgesamt wurde mit 28.170 angegebenen. Damit betrug der Anteil an Zwangsarbeitern mindestens 21,41%.
Arbeitskräftemeldung von 25 Firmen an die Industrie- und Handelskammer Chemnitz.
(Quelle: Staatsarchiv Chemnitz)
Die Astra Werke AG war das einzige Unternehmen in der Stadt Chemnitz, das ein KZ-Außenlager des KZ-Hauptlagers Flossenbürg betrieb und einen Ausländeranteil von 33,53% auswies, damit ein Drittel über dem Durchschnitt der Betriebe in der Stadt. Beispielsweise kamen am 24. Oktober 1944 510 KZ-Häftlinge in den Betrieb.
Arbeitskräftemeldung der Astra-Werke an die IHK Chemnitz
Die Meldung für den Stichtag 04. März 1945 besagt, dass bei den Astra Werken 1.004 ausländische Arbeitskräfte (ohne sowjetische Kriegsgefangene) tätig waren. Die Gesamtbelegschaft umfasste 2.994 Arbeiter und Angestellte. Der Ausländeranteil betrug 33,53%. Mit den gut 57 sowjetischen Kriegsgefangenen, die in einer anderen Statistik vom 26. Februar 1945 zu dem Zeitpunkt dort tätig waren, gab es danach 1.060 Zwangsarbeiter. Damit lag der Ausländeranteil auch bei Berücksichtigung von sowjetischen Kriegsgefangenen bei einem Drittel.
Am 15. Januar 1945 haben die Betriebe der Stadt Chemnitz die ausländischen Arbeitskräfte nach Herkunftsländern geordnet an die Stadt gemeldet. Die Astra Werke wiesen insgesamt 1.125 Personen aus. Diese Zahl fasst zusamme, wie viele Ost- und Westarbeiter sowie KZ-Häftlinge in dem Unternehmen seit Kriegsbeginn Zwangsarbeit verrichtet haben, enthält jedoch keine sowjetischen Kriegsgefangenen.
Übersicht ausländische Arbeitskräfte 1939 bis 1945 Astra Werke
Statistische Übersichten zu sowjetischen Kriegsgefangenen liegen nicht vor, jedoch Listen mit den Namen und Erkennungsmarkennummern. Es gab Tote, Fluchten und auch Austausch von diesen Personen mit anderen Betrieben in Sachsen.
Betriffe: Bezahlung Ostarbeiter
In unserem Werk gelangten 40 Arbeiterinnen zum Einsatz. Es wird nur die tatsächlich geleistete Arbeit bezahlt. Sämtliche Mehrarbeitszuschläge entfallen. Als Lohn wird der tatsächliche Lohn der vergleichsweise deutschen Arbeiterinnen bezahlt und zwar nach Lohnstufe IV der Tarifordnung für die Eisen-, Metall- und elektrotechnische Industrie im Wirtschaftsgebiet Sachsen vom 30. April 1938.
Die Ostarbeiterinne sollen möglichst im Akkord beschäftigt werden. Die Lohnbezahlung wird wie folgt vorgenommen:
| Brutto-Lohn des deutchen Arbeiters wöchentlich | ca. RM 30,10 |
|---|---|
| (Stufe 29, 75-30,80) | |
| Ostarbeiter-Abgabe zu Gunsten Reich | RM 11.90 |
| Entgelt für Ostarbeiter lt. Tabelle | RM 18,20 |
| Abzüge für Unterkunft und Verplegung | RM 10,50 |
| auszuzahlender Betrag | RM 7,70 |
Die Ostarbeiter sind im Gemeinschaftslager untergebracht, Wohnung und Verpflegung hat die Firma zu tragen. Dem Ostarbeiter sind kalendertäglich RM 1,50 für Wohnung und Beköstigung anzurechnen und einzubehalten. Die Ostarbeiter sind bei der Allgemeinen Ortskrankenkassen unter C1 (Krankenversicherung) angemeldet. Der volle Versicherungsbeitrag (Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Anteil) ist von Firma zu zahlen.
Quelle: Staatsarchiv Chemnitz
Der Sonderabzug betrug damit etwa 40% des Bruttolohnes (11,90 von 30,10 RM).
Diese Verordnung hatte nur wenige Monate Bestand. Man stellte nämlich fest, dass der Anreiz für die Ostarbeiter zu gering war und senkte die Ostarbeiterabgabe zunächst auf circa 30% und später auf etwa 20%, so dass ein höherer Auszahlungsbetrag entstand.
Der Sonderabzug betrug damit etwa 40% des Bruttolohnes (11,90 von 30,10 RM).
Diese Verordnung hatte nur wenige Monate Bestand. Man stellte nämlich fest, dass der Anreiz für die Ostarbeiter zu gering war und senkte die Ostarbeiterabgabe zunächst auf circa 30% und später auf etwa 20%, so dass ein höhere Auszahlungsbetrag entstand.
Der Ehrenfriedhof für sowjetische Bürger wurde von 1946 bis 1948 errichtet. Hier ruhen 1.330 sowjetische Soldaten sowjetische Kriegsgefangene und Zivilisten (Zwangsarbeiter) aus dem Stadtgebiet Chemnitz sowie durch Umbettungen aus dem Kreis Chemnitz (1.130 von 1.330). Von 845 der Opfer sind die Namen bekannt.
Kriegsgefangenenlager in Sachsen und Arbeitskommandos im Raum Chemnitz
Die ersten sowjetischen Kriegsfefangenen kamen ab August 1941 im Raum Chemnitz zum Einsatz, wohl circa 550 Personen. Ihre Zahl stieg seit Hitlers genereller Genehmigung zum Arbeitseinsatz sowjetischer Kriegsgefangener auch im Reich im Oktober 1941. Bis dahin war ihr Einsatz offiziell verboten, kam gleichwohl partiell vor. Anfang Januar 1942 war die Anzahl im Raum Chemnitz auf 1.380 angewachsen., fiel dann aber wieder bis März 1942 auf 1.260 (vor allem Todesfälle).
Zu Osarbeitern und sowjetischen Kriegsgefangenen existieren Namenslisten und Personalunterlagen für die Astra Werke auch Listen, auf denen zumeist auch die Erkennungsmarkennummern (bei Kriegsgefangenen) vorhanden sind. Eine Überprüfung mittels der Internetdatenbank “Strana.ru” ergab für die Astra Werke etwas über 50 Treffer. Im Folgenden sind einige Beispiele von Kriegsgefangenen dargestellt, die ein Mal oder mehrfach bei den Astra Werken beschäftigt waren. Mehreres fällt dabei auf:
Personalkarten von sowjetischen Kriegsgefangenen, die bei den Astra-Werke arbeiten mussten.
Dr. Hans Brenner, Dr. Klaus-Dieter Müller, Rainer Ritscher, Dietmar Wendler, Texte und Quellen zusammengestellt aus:
Staatsarchiv Chemnitz, Bestand Astra Werke AG, 31092, Sign.-Nr:: 10/11/13/15/115/116/117/176/191/197; Objekt 14, 39074, 14 ZA 55/0678; IHK, 30874, u.a.die
Im Zweiten Weltkrieg befand sich auf diesem Gelände an der heutigen Jagdschänkenstr. das Barackenlager “Landgraf” der Auto Union AG, die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus vielen europäischen Ländern zur Steigerung der Rüstungsproduktion einsetzte. So auch in ihrem ganz in der Nähe dieses Lagers gelegenen Werk Siegmar, das seit 1943 Motoren für die schweren deutschen Panzer produzierte.
Ende 1944 leisteten nahezu 4000 Frauen und Männer Zwangsarbeit allein in diesem Werk des Konzerns und ein großer Teil von ihnen war im Lager “Landgraf” sowie in weiteren Lagern im heutigen Chemnitzer Stadtteil Siegmar untergebracht.
Besonders die sowjetischen und italienischen Kriegsgefangenen, die zivilen Zwangsarbeiter aus Osteuropa und zeitweilig in Siegmar eingesetzte KZ-Häftlinge, mussten die schwersten Arbeiten verrichten und hatten keinerlei Einfluss, ihre schlechten Existenzbedingungen zu verbessern. Ihr Alltag war geprägt von Unterernährung, Krankheiten, körperlicher Gewalt und nicht selten Todesangst.
Seit dem 10. September 1944 wurden 400, fast ausschließlich polnische und 50 ungarische Juden, durch Stacheldrahtzaun und vier Wachtürmen vom restlichen Lager getrennt, in den Holzbaracken untergebracht. Sie standen in der rassistischen Ideologie es Nationalsozialismus auf der “untersten Stufenleiter”, mussten bei völlig unzureichender Ernährung 12 Stunden arbeiten und wurden im Lager von einer brutalen SS-Mannschaft bewacht. Einen großen Teil dieser Häftlinge zog man für gefährliche Aufräumarbeiten kriegswichtige Werk Siegmar, am 11. September 1944 heran. Mitte Dezember 1944 wurden die Häftlinge dann in ein neues Außenlager eines Verlagerungsbetriebs der Auto Union nach Hohenstein-Ernstthal überführt.
Diese Stele soll die Opfer von Zwangsarbeit und Rassismus ehren. Zugleich sol sie mahnen vor Rassismus und Krieg sowie vor erneutem völkisch-rechts-extremen Denken und Handeln in Politik und Gesellschaft.
Bis zum Ende des Krieges kamen hier zahlreiche Zwangsarbeiter ums Leben, darunter auch KZ-Häftlinge des Außenlagers des KZ Flossenbürg innerhalb des Lagers “Landgraf”.
| Nachweislich starben jüdische KZ-Häftlinge aus Polen: | |
|---|---|
| Zysman Lewkowicz (35J.) | David Rochberger (35J.) |
| Abram Opoczynski(48J.) | Chaim Russak (17J.) |
| Moniek Wladowski (31J.) | Israel Weltman (31J.) |
| Bencjen Goldwasser (45J.) | Dawid Rozenfeld (48J.) |
| Fiszel Rozenberg (21J.) | Abram Tabakszmeker (43J.) |
| Newacheim Ezer (46J.) | Moniek Baczynski (30J.) |
| Josef Hertz (32J.) | Felix Diamant (26J.) |
| Szmul Smulowicz (33J.) | Szlama Turyn (28J.) |
Dr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.
Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium.
Mit einem umfangreichen Datenanhang und vier thematischen Karten liefert das Buch neuestes Forschungsmaterial für die sächsische Heimat- und Landesgeschichte.
Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S

Erinnerungnen von Richard Thiede (1906 - 1990) Herausgegeben von Gert Thiede
Zu diesem Bericht Im Januar 1984, mit bereits 78 Jahren, hat mein Vater versucht, sein persönliches Leben schriftlich festzuhalten.
Sein Ziel war es, die Erinnerungen einmal in einer Schrift zusammenzufassen und der Öffentlichkeit oder einem Museum zur Verfügung zu stellen. Dabei kam es ihm vor allem darauf an, die in Zeiten politischer Engstirnigkeit mancher Funktionäre, ihre abwertende und abweisende Einschätzung zum Wirken der Freien-Arbeiterunion-Deutschlands (FAUD) in der Betrachtung der Arbeiterbewegung richtig zu stellen. ....

